Antonio de la Tiroli stand auf dem Podest in Holzbrück, lächelte seelig und machte einen Schritt zurück. Seinen Platz nahm der neue Bürgermeister ein, Bruder Quinn. Ganz in rot gehüllt richtete dieser das Wort an die Menge und der geneigte Zuhörer kam nicht umhin, gewisse Ähnlichkeiten zu einem seiner Vorgänger zu erkennen.

„Willkommen, Besucher, Gäste, Freunde. Strömt herbei, Ihr guten Leute, strömt herbei und bestaunt den spektakulärgrandiosesten Jahrmarkt, den dieses Land … -„

Bruder Quinn wurde unterbrochen, als Tiroli sich vor beugte und ihm hastig etwas ins Ohr flüsterte. Er starrte den alteingesesssen Vertreter der Seehandelsgilde einen Moment konsterniert an, räusperte sich dann und fuhr dann fort: „Strömt herbei, geehrte Gäste Holzbrücks, und genießt die Vorzüge unserer wunderschönen… Stadt.“

Quinn zögerte kurz, warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Tiroli schien seelig zu lächeln.

„Was ich sagen wollte… ehm… Strömt herbei! Aus Norden und Süden, Westen und Osten… und natürlich auch wenn Ihr Rosen oder Freye seid. Bestaunt das Alte und das Nagelneue, das Köstliche wie das Exotische. Stöbert in en Auslagen der fahrenden Händler und genießt ausgefallene Köstlichkeiten wie…“

Quinn zögerte erneut, schien sich zu vergewissern, dass auf seinem kleinen Zettelchen auch alles richtig stand und fuhr dann fort: „… Kartoffeln. Hm. Ja.“

Offensichtlich unzufrieden mit der Gesamtsituation zerknüllte er den Zettel und stapfte vom Podest herunter. Dabei konnte man ihn leise fluchen und schimpfen hören.

Tiroli erkannte sein Vorhaben, trat an die Brüstung und verkündete laut: „Das war unser geliebter Bürgermeister, Bruder Quinn vom Roten Kodex. Vielen Dank, Herr Bürgermeister!“ Doch irgendwie hörte ihm schon längst keiner mehr zu. Ein Tumult war am Fuß des Podests ausgebrochen und lautes Geschrei war zu hören. Zwischendurch hörte man Fetzen wie „Wann gibt es endlich neues Land?“, „Ich bin Bürger, ich habe Rechte!“ und „Wofür hat man einen Mob, wenn man ihn nie braucht?!“.